Damals konnten wir in unserem Laden den Duft der DDR noch wahrnehmen, der Helmholtzplatz war ein lebendiger, wenn auch ziemlich verlotterter Platz. Wir finden, dass die DDR-Geschichte viel zu wenig thematisiert wird. Der ganze Prenzlauer Berg war zu DDR-Zeiten eine quicklebendige Kunst- und Kulturszene. „Die letzte Fahrt mit dem Fahrrad – 19 Gespräche mit Matteo über Mut, Glück und Aufbegehren in der DDR“ von Wilfried Bergholz beschreibt diese Zeit sehr anschaulich. 1990 wurde alles anders, nicht alles besser. In den letzten 10 Jahren hat sich der Prenzlauer Berg komplett gewandelt. Nur noch wenige, der ehemals hier lebenden Menschen leben noch im Prenzlauer Berg. Wir selbst haben mitbekommen, wie die Bewohner in der Raumerstraße 8 zum Auszug gedrängt wurden. Nur noch eine Familie, der seit 2004 hier wohnenden Menschen lebt noch im Haus. Wir möchten das nicht verteufeln. Es ist eine Entwicklung, die wohl nicht aufzuhalten war. Jetzt ist der Prenzlauer Berg und der Helmholtzplatz immer noch bunt aber zu 95% anders bunt.
An unserem 12. Geburtstag wollten wir an den kleinen Mikrokosmos Helmholtzplatz und insbesondere die Raumerstr. 8 zu Vor-Wende-Zeiten erinnern und alle kürzlich Zugezogenen und auch alle kürzlich Weggezogenen dazu einladen, mit uns eine Zeitreise zu machen. Und da wir selbst zur Vor-Wende-Zeit nicht hier waren, luden wir Leute ein, die damals vor Ort waren. Willi Bergholz, Günter Jordan und Thomas Neumann. Willi Bergholz las aus seinem Buch, wir zeigten den Film „Einmal in der Woche schrein“, der hier spielt, 1982 gedreht und sofort verboten wurde und begrüßten Thomas Neumann, der als Klubleiter so vielen Jugendlichen hier ein Zuhause gab.
Wir freuen uns, dass dieses Ereignis dazu beitrug, dass die Geschichte des Ortes nicht vergessen wird.